Jetzt schlägt’s dreizehn: Bunkerwoche an der FH Kiel

Sehen in Galerie und Kino, Hören im Bühnenraum, Riechen, Schmecken und Tasten in Café und Bar: Der Bunker-D der Fachhochschule Kiel (FH Kiel) spricht alle Sinne an. Vor allem in der Bunkerwoche, denn Kunst, Filme, Musik und Kulinarisches gehören hier zum festen Programm – auch zur „Dreizehnten“ vom 24. bis 30. Oktober 2013.

Zum Auftakt eröffnet Klaus-Michael Heinze, Kanzler der FH Kiel, am Donnerstag, 24. Oktober, um 18 Uhr die Fotografieausstellung „UnerwArtet“ von Teja Schwaner und Hartmut Piekatz. Die beiden zeigen Menschen, Landschaften und Linien von ihren Weltreisen. Der Saxophonist Richard Wester illustriert diese Eindrücke mit seinen Klanginstallationen. Beim Bunkerquiz am Freitag, 25. Oktober, ab 18 Uhr winken Freigetränke. Da die Anzahl der Plätze begrenzt ist wird um Voranmeldung gebeten (E-Mail: bunker-d@fh-kiel.de).
Um 20 Uhr lädt die FH Kiel zu ihrem dritten Ball, allerdings nicht in den Bunker-D, sondern in das Mehrzweckgebäude. Einlass ist ab 19 Uhr, Abendgarderobe ist erwünscht. Getanzt wird unter anderem zu Livemusik der Gruppe Westwind.

Abwechslungsreiches Programm in und um den Bunker der FH Kiel

Gäste des Bunker-Cafés können am Sonnabend, 26. Oktober, ab 11 Uhr einen Brunch mit musikalischer Begleitung der Band „Toncombo“ unter der Leitung von Lars Wind genießen. Das Frühstück kostet acht Euro pro Person. Am Montag, 28. Oktober, geht es um 20 Uhr weiter mit gesalzenen Satiren und skurrilen Alltagsgeschichten der Live-Literaten Liefka Würdemann, Thomas Nast und Jörg Schwedler von der Hamburger Lesebühne „LÄNGS“.

Bunker-Brunch

Bunker-Brunch (Bild: hfr)

Dienstag, 29. Oktober, ist Konzerttag im Bunker-D: Ab 21 Uhr tritt die Band „Nebraska Fightclub“ auf: Hardrock mit Texten, die vom Leben erzählen, aber nicht immer ernst genommen werden sollen. Crossover aus Hamburg gibt es ab 22.30 Uhr von „Saintcatee“. Am „Bunker-Day“ am Mittwoch, dem 30. Oktober, hat der Bunker von 11 bis 22 Uhr geöffnet. Zum dritten Mal findet im Rahmen der Bunkerwoche ein philosophischer Salon statt. Ab 17 Uhr referiert Sören Hand über „Dialektik als konsequentes Bewusstsein von Nicht-Identität. Eine Einführung in die Differenz-Philosophie von Theodor W. Adorno“. Ab 20 Uhr läuft im Bunkerkino das dänische Drama „Die Jagd“ von Thomas Vinterberg aus dem Jahr 2012. Hetzjagd in einer kleinen dänischen Gemeinde: Erzieher Lucas (Mads Mikkelsen) wird ungerechtfertigt des sexuellen Missbrauchs eines Mädchens beschuldigt. Der Eintritt kostet 1,50 Euro.

Weitere Informationen

Wie soll der Kleine Kiel aussehen? Bürger entscheiden mit

Planungskonzept des Landschaftsarchitekturbüros Munder+Erzepky. Es zeigt die Zukunftsvision eines bogenförmigen Stegs mit Sitzmöglichkeiten am Hiroshimapark (Bildquelle: Munder+Erzepky)

Planungskonzept des Landschaftsarchitekturbüros Munder+Erzepky. Es zeigt die Zukunftsvision eines bogenförmigen Stegs mit Sitzmöglichkeiten am Hiroshimapark (Bildquelle: Munder+Erzepky)

Der Kleine Kiel ist eine Oase im Kieler Stadtzentrum. Doch wie sollen sich das Gewässer und die angrenzenden Grünanlagen in den nächsten Jahren entwickeln? Über die Zukunft des Kleinen Kiels sowie mögliche Neuerungen im und am Gewässer können die Kielerinnen und Kieler nun mit den städtischen Planern diskutieren.

Im Herbst 2012 hat das städtische Grünflächenamt ein Konzept in Auftrag gegeben, das Ideen für eine wünschenswerte Entwicklung und Gestaltung des Kleinen Kiels formuliert. Das Konzept macht Vorschläge wie die Entfernung der Uferbefestigung und die Anlage von Röhrichtzonen oder den Bau einer Rasentreppe am Klaus-Groth-Denkmal und eines bogenförmigen Stegs mit Sitzmöglichkeiten am Hiroshimapark.

Anfang April diesen Jahres wurde das Konzept bereits im Ortsbeirat Mitte vorgestellt. Nun soll es mit allen interessieren Bürgerinnen und Bürgern diskutiert werden. Dazu findet am Mittwoch, 23. Oktober, 19 bis 21.30 Uhr, eine Beteiligungsveranstaltung im Ratssaal des Rathauses statt.

Nach einer Begrüßung durch Bürgermeister Todeskino und Günter Horstmann, Amtsleiter des Grünflächenamtes, sollen dort zunächst die derzeitige Situation am Kleinen Kiel und das Entwicklung- und Gestaltungskonzeptes des Landschaftsarchitekturbüros Munder+Erzepky vorgestellt werden. Anschließend können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über Vor- und Nachteile des Konzeptes diskutieren. Die hier vorgebrachten Kritikpunkte und Anregungen werden gesammelt und bei der anschließenden planerischen Abwägung berücksichtigt.

Das Grünflächenamt bittet Interessierte, die an der Veranstaltung teilnehmen möchten, um Anmeldung mit Namen und E-Mail-Adresse oder Telefonnummer im Formular unter www.kiel.de/umwelt oder telefonisch unter der Nummer 901-3852.

Kieler Museen laden zum „museen am meer“-Tag 2013

Bildunterschrift: Große und kleine Besucherinnen und Besucher erleben die Seehundfütterung im Aquarium GEOMAR Copyright: CAU, Foto: Stefan Kolbe

Bildunterschrift: Große und kleine Besucherinnen und Besucher erleben die Seehundfütterung im Aquarium GEOMAR
Copyright: CAU, Foto: Stefan Kolbe

Am Sonntag, dem 20. Oktober öffnen die acht Häuser des Kieler Museumsverbundes von 10 bis 17 Uhr erneut ihre Türen zum „museen am meer-Tag“. Die kleinen und großen Gäste können sich an diesem Tag auf spannende Sonderführungen, zahlreiche Familienaktionen sowie bunte Mitmachprogramme für Kinder und Erwachsene freuen. Der Eintritt und die Teilnahme an den Führungen und Aktionen sind in allen Häusern frei.

Acht Kieler Museen laden zu einem einzigartigen Museumserlebnis ein

Ein Chauffeur und eine Hofdame von Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen nehmen Gäste im Stadt- und Schifffahrtsmuseum Warleberger Hof mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Historisch geht es auch in der Antikensammlung zu, wo kleine Nachwuchsforscherinnen und -forscher in einem Workshop die Welt der Archäologie entdecken. Technikfans und naturwissenschaftlich Interessierte kommen beim Begleitprogramm zur Ausstellung „Unterwasserwelten“ in der Medizin- und Pharmaziehistorischen Sammlungen sowie den Führungen hinter die Kulissen des Aquariums GEOMAR auf ihre Kosten. An der Museumsbrücke des Stadt- und Schifffahrtsmuseums Fischhalle warten die historischen Museumsschiffe darauf, erkundet zu werden. Selbstgestaltete Postkartengrüße können aus der Stadtgalerie Kiel versendet werden. Im Zoologischen Museum wartet auf die kleinen Besucherinnen und Besuchern ein Zeichenwettbewerb unter dem Motto „Wie Tiere schwimmen“. Die Kunsthalle zu Kiel bietet ein Mitmachangebot für Kinder und Familien, bei dem Pflanzenfarben selbst hergestellt und anschließend verwendet werden.

Führungen der besonderen Art erleben Interessierte, wenn jeweils zur vollen Stunde Leitungen sowie Kuratorinnen und Kuratoren durch ihre Häuser und Ausstellungen führen. Auf einem Spaziergang mit dem Stadtführer Ernst Mühlenbrink werden spannende Geschichten zu den museen am meer und dem historischen Museumsstandort an der Kieler Förde erzählt (Treffpunkt: Stadtgalerie). Als Highlight können kleine Entdeckerinnen und Entdecker auf eine aufregende Schatzsuche nach den Museumsschätzen der museen am meer gehen und tolle Preise gewinnen.

Alle Informationen zum museen am meer-Tag 2013 sowie das Programm zum Download finden Sie unter:
www.museen-am-meer.de/mam-tag.

Notruf aus dem Norden: Rotes „L“ auf dem Rathausplatz in Kiel

Plasmaspender sind Lebensretter – um diese wichtige Aussage aufmerksamkeitsstark zu visualisieren, formierten sich gestern 50 Menschen in der Kieler Innenstadt zu Deutschlands größtem „L“ für „Lebensretter“. Anlass für diese Aktion ist die International Plasma Awareness Week vom 13. bis 20. Oktober, die weltweit ein Bewusstsein für die hohe Bedeutung von Plasmaspenden schaffen möchte. Denn in Deutschland fehlen rund 5.000 Plasmaspender, um den ständig wachsenden Bedarf an Blutplasma decken zu können.

Deutschlandweit fehlen rund 5.000 Spender von Blutplasma

Zur International Plasma Awareness Week bildeten 50 Menschen in der Kieler Innenstadt ein "L" für Lebensretter, um auf die hohe Bedeutung von Plasmaspenden hinzuweisen. Bild: CSL Plasma/F. Schischefsky

Zur International Plasma Awareness Week bildeten 50 Menschen in der Kieler Innenstadt ein „L“ für Lebensretter, um auf die hohe Bedeutung von Plasmaspenden hinzuweisen. Bild: CSL Plasma/F. Schischefsky

Blutplasma ist die Basis für zahlreiche Arzneimittel, die überlebenswichtig sind für Menschen mit seltenen Erkrankungen wie beispielsweise einer genetisch bedingten Hämophilie („Bluterkrankheit“), mit einem angeborenem Immundefekt oder mit dem Hereditärem Angioödem, einer Erbkrankheit, bei der es zu Schwellungen an der Haut, den Schleimhäuten oder an inneren Organen kommt. Auch Unfallopfer können Empfänger von Spenderplasma sein. „Aufgrund der medizinischen Entwicklung steigt der Bedarf an Plasma ständig, gleichzeitig gehen immer weniger Menschen zur Plasmaspende“, so Michael Schröder, Geschäftsführer der CSL Plasma GmbH. Innerhalb der vergangenen drei Jahre ging die Anzahl der Spender um mehr als 20 Prozent zurück.

CSL Plasmacenter ruft mit ungewöhnlicher Aktion zum Plasmaspenden auf

So fehlen zum Beispiel in Kiel aktuell rund 500 Spender. „Jeder einzelne Freiwillige ist uns mehr als willkommen, denn jede Spende zählt“, erklärte Gesine Lamp, Managerin des CSL Plasmacenters in Kiel. „Wir freuen uns über alle neuen Spender, die den Weg zu uns finden – je mehr, desto besser.“ Diesen Weg bereits gefunden hat Stephanie Kern: Sie hat schon knapp 600 Mal Plasma gespendet. „Das Spenden ist ein unkomplizierter Vorgang. So kann ich mit geringem Aufwand dazu beitragen, dass chronisch kranke Menschen ein weitgehend normales Leben führen können“, erklärte Kern. Zum „L wie Lebensretter“-Tag des CSL Plasmacenters war auch eine betroffene Patientin gekommen. „Ich leide an einem angeborenen Immundefekt, dem sogenannten variablen Immundefekt-Syndrom“, erzählte Anja Franke. Ihrem Blut fehlen Antikörper, wodurch sie extrem anfällig für Infektionen ist. Sieben Jahre dauerte ihre Ärzte-Odyssee, bis ihre Krankheit diagnostiziert wurde und entsprechend behandelt werden konnte. „Ich bin auf Medikamente angewiesen, die aus dem Plasma freiwilliger Spender hergestellt werden – ohne diese Medikamente wäre ich vielleicht schon gestorben.“

In Deutschland werden rund 16.000 chronisch Kranke mit Plasmapräparaten behandelt. Für sie alle werden freiwillige Plasmaspender zu Lebensrettern. Prof. Dr. Volker Wahn, Leiter der Sektion Infektionsimmunologie in der Klinik für Pädiatrie der Charité Berlin, erklärt: „Das Spenderplasma wird unter anderem zu so genannten Immunglobulinen weiterverarbeitet, die alle wichtigen Antikörper enthalten. Gibt es immer weniger Plasmaspenden, hätte das dramatische Folgen für die Betroffenen, denn sie könnten nicht mehr ausreichend mit solchen Antikörpern versorgt werden, denn diese sind nicht synthetisch herstellbar.“

Plasma kann weitaus häufiger als Blut gespendet werden, da noch während des Spendenvorgangs das Plasma aus dem Blut herausgelöst und die restlichen Bestandteile des Blutes – die Blutzellen – dem Spender sofort wieder zugeführt werden. Da dieser Vorgang schonender für den Organismus ist als eine Blutspende, sind Plasmaspenden bis zu 45 Mal im Jahr möglich; dafür geeignet ist jeder Gesunde im Alter zwischen 18 und 59 Jahren.

175 Jahre Werftgeschichte im Kieler Stadtmuseum

Ausstellung im Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum Warleberger Hof: Von Schweffel & Howaldt zu ThyssenKrupp Marine Systems (1838-2013)

Das Stadt- und Schifffahrtsmuseum widmet der größten und ältesten Werft Kiels zum 175-jährigen Bestehen eine Sonderausstellung: Unter dem Titel „Metamorphosen einer Werft – Von Schweffel & Howaldt zu ThyssenKrupp Marine Systems (1838 – 2013)“ führt die Ausstellung die Besucher durch drei große Themenfelder: die wechselhafte Firmengeschichte unter dem Eindruck politischer Veränderungen, die technische Entwicklung des Schiffbaus und der Schiffe sowie der sich wandelnde Arbeitsalltag auf der Werft.

Die szenografisch eindrucksvoll gestaltete Ausstellung entstand in Kooperation mit ThyssenKrupp Marine Systems. Eröffnet wurde sie am Sonntag, 6. Oktober, im Warleberger Hof, Dänische Straße 19, mit einem Empfang und für die Öffentlichkeit mit Sonderführungen durch die Ausstellung bei freiem Eintritt.

"Howaldtswerke AG - Gaarden", gemälde von Ewald Lifferth, um 1962 Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum

„Howaldtswerke AG – Gaarden“, gemälde von Ewald Lifferth, um 1962
Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum

Mit der Ausstellungsgestaltung wurde Dipl. Ing. Eva Stankowski aus Hamburg beauftragt. In Kooperation mit der Ausbildungswerkstatt von ThyssenKrupp Marine Systems entstanden eindrucksvolle Einbauten, die Werftatmosphäre ins Museum bringen. Schottwände und Schiffsrümpfe, Wandanstriche in der Anmutung von Stahl-Schiffswänden, riesige Fototapeten und verschiedene Medien bieten eine eindrucksvolle Folie, auf der die Gemälde, Schiffsmodelle, Fotografien und Dokumente aus dem Sammlungsbestand des Stadt- und Schifffahrtsmuseums einen faszinierenden Reiz entfalten.

Zu sehen ist die Ausstellung vom 6. Oktober 2013 bis 16. Februar 2014 im Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum Warleberger Hof, Dänische Straße 19. Bis zum 14. Oktober ist das Museum täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet, in der Wintersaison dann dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr.

Zum Werftjubiläum ist der Band „Beständiger Wandel. In 175 Jahren von Schweffel & Howaldt zu ThyssenKrupp Marine Systems“ von Dr. Jürgen Rohweder (232 Seiten, Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg) erschienen. Der Band ist zum Preis von 29,90 Euro im Museumsshop des Museums zu erwerben.

Teil 1 der Ausstellung: Die Firma

Das erste Ausstellungskapitel beschreibt chronologisch die Geschichte des Unternehmens, seine unterschiedlichen Organisationsformen, die wechselnden Eigner sowie die Persönlichkeiten, die maßgeblichen Einfluss auf das Unternehmen hatten. Die Ausstellungsgestalterin entwickelte dazu ein Lesepult als „Infotheke“, das sich als blaues Band durch die ersten beiden Räume zieht, während an den Wänden Gemälde, Grafiken und Dokumente die Themen vertiefen und illustrieren.

Die Präsentation startet im Jahr 1838 – vor genau 175 Jahren -, als Johann Schweffel und August Ferdinand Howaldt in Kiel ihre Maschinenbauanstalt und Eisengießerei gründeten und neben haus- und landwirtschaftlichem Gerät unter anderem Dampfmaschinen und Eisenbahnwaggons herstellten. Erst 1865 ging daraus ein auf den Eisenschiffbau ausgerichteter Werftbetrieb hervor, der später unter dem Namen Howaldtswerke (seit 1889) und HDW (seit 1968) als weltweit gefragter Schiffbaubetrieb zum wichtigsten Arbeitgeber der Fördestadt wurde und den Alltag vieler Kieler prägt.

Die Ausstellung zeichnet die Entwicklung in einzelnen Stationen nach: Von den schwierigen Anfängen in dänischer und der Belebung in preußischer Zeit sowie von der umfassenden Modernisierung der inzwischen erfolgreichen Werft 1895. Erst mit dem Beginn des 1. Weltkrieges wurde vorrangig für die Kaiserliche Marine produziert, so dass das Unternehmen ebenso wie die anderen Kieler Werften mit Kriegsende und Versailler Vertrag in eine schwere Krise geriet.

Mit der Rüstungsproduktion der Nationalsozialisten seit 1937 machten die Howaldtswerke wieder Gewinne und entgingen nach 1945 als einzige der Kieler Werften der Demontage. Das florierende Reparatur- und Schiffsumbaugeschäft seit 1946 und der Schiffbau-Boom der 1950er Jahre nehmen in der Ausstellung einen großen Raum ein. Als prägende Figur ist in diesem Zusammenhang der damalige Vorstandsvorsitzende Adolf Westphal zu nennen. Nie zuvor war die Palette von Schiffstypen und Auftraggebern größer, nie zuvor und danach arbeiteten mit 13.000 Mitarbeitern im Jahre 1960 so viele Menschen auf der Kieler Werft. HDW erlangte Weltrang.

Die Konkurrenz aus Fernost leitete in den 1960er Jahren die Krise im europäischen Schiffbau ein. Daher schlossen sich 1968 die Kieler Howaldtswerke, die Howaldtswerke Hamburg und die Deutsche Werft zusammen zur „Howaldtswerke-Deutsche Werft AG“. Als sich Anfang der 1980er Jahre die Schiffbaukrise verschärfte, musste HDW die Standorte in Hamburg schließen und die drei Kieler Betriebe auf Gaarden konzentrieren.

Mit dem Modernisierungskonzept „Werft 2000“ versuchte HDW, den Handelsschiffbau aufrecht zu erhalten. Doch der Eigentümerwechsel zur Babcock Borsig AG und deren Konkurs führte 2005 zur Fusion mit den ThyssenKrupp Werften, und die Weltfinanzkrise beendete den zunächst erfolgreichen Handelsschiffbau, der von Abu Dhabi Mar weitergeführt wird.

Seit 2013 leitet HDW unter dem neuen Namen ThyssenKrupp Marine Systems den Marineschiffbau von ThyssenKrupp. 1957 mit der Instandsetzung von drei Unterseebooten aus dem Zweiten Weltkrieg gestartet, entwickelte sich der Bau von U­Booten für die Bundesmarine, für die Deutsche Marine und für den Export zur Erfolgsstory. Mit dem Bau von brennstoffzellenbetriebenen U-Booten, von Fregatten und Korvetten gehört ThyssenKrupp Marine Systems heute weltweit zu den führenden Marinewerften.

Teil 2 der Ausstellung: Die Schiffe

Die Schiffe stehen als Produkte der 175-jährigen Werftgeschichte im Zentrum der Ausstellung. 45 hochwertige Schiffsmodelle – neben einigen Leihgaben von der Kieler Werft überwiegend aus dem Sammlungsbestand des Stadt- und Schifffahrtsmuseums – werden eindrucksvoll inszeniert: Wie das Innere eines Schiffsrumpfes mutet die „Schatzkammer“ an, in der die hier gebauten Schiffe im Modell präsentiert werden. Weitere 100 Schiffe lassen sich in alphabetischer Reihenfolge in einer Foto-Datenbank recherchieren. Alle Modelle zusammengenommen dokumentieren den Wandel von der Universalwerft zum Spezialschiffbau anschaulich.

In 175 Jahren Werftgeschichte haben die Howaldtswerke, HDW und heute ThyssenKrupp Marine Systems fast jeden Schiffstyp gebaut. Bis heute sind es rund 1.700 Schiffe. Dem kleinen Frachter „Vorwärts“ mit der Baunummer 1 im Jahr 1865 folgten Schlepper, Schuten, Frachtschiffe bis hin zum modernen Containerschiff, Tanker, Fischdampfer, Walfänger, Fähren und Kreuzfahrtschiffe, Luxusyachten, Spezialschiffe aller Art, Schwimmdocks, Schwimmkräne und Hubinseln, Landungsboote, Korvetten, Fregatten, Kreuzer, Linienschiffe bis hin zu Deutschlands einzigem Flugzeugträger und schließlich U-Boote: vom „Brandtaucher“ bis hin zu den modernsten nicht-nuklearen Brennstoffzellen-Booten.

"Schiffbau bei den Howaldtswerken in Kiel", Gemälde von Harald Duwe, 1976-1978 Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum

„Schiffbau bei den Howaldtswerken in Kiel“, Gemälde von Harald Duwe, 1976-1978
Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum

Neben der einst riesigen Typenvielfalt beeindruckt die breite Palette der Kunden im In- und Ausland. Immer wieder entstanden angesichts einer großen Bereitschaft zur Innovation richtungsweisende Schiffe: Einzigartige Polarforschungsschiffe, mit die ersten Diesel- und Turbinenschiffe der Welt, Fischfabrikschiffe, die ersten Supertanker der Welt, Flüssiggas-Tanker, richtungsweisende Containerschiffe und nicht zuletzt einer von weltweit drei Atom-Frachtern sind als Modelle in der Ausstellung zu sehen.

Das Kapitel Schiffbau macht anschaulich, in welchem Ausmaß der Wandel der Technik und der Technologien das Gesicht der Werft immer wieder verändert hat. Von der einfachen mechanischen Werkstatt ist sie zu einem High-Tech-Betrieb geworden, der nach modernsten Methoden arbeitet. Der Konstrukteur nutzt nicht mehr das Reißbrett, sondern den Computer. Der Schiffbauer nietet Rümpfe nicht mehr zusammen, sondern schweißt sie. Platten und Einzelteile werden nicht mehr von Hand ausgeschnitten, sondern von computergesteuerten Maschinen bearbeitet und zusammengefügt.

Einzig der Stapellauf als ritualisiertes Ereignis im Werftalltag, dem sich die Ausstellung mit Filmsequenzen und weiteren Dokumenten widmet, hat sich als Konstante erhalten. Auch wenn die Schiffe in Kiel unspektakulär im Trockendock aufschwimmen oder, wie die Kieler U-Boote, mit dem Lift zu Wasser gelassen werden.

Teil 3 der Ausstellung: Die Mitarbeiter

Das letzte Kapitel der Ausstellung widmet sich den Mitarbeitern auf der Werft. In welchem Ausmaß sich die Arbeitsbedingungen im Verlauf der 175 Jahre verändert haben, macht der Anteil von gewerblichen zu angestellten Mitarbeitern deutlich: Standen 1910 noch 95 Prozent gewerbliche 5 Prozent angestellten Mitarbeitern gegenüber, sind es heute 40 Prozent Gewerbliche und 60 Prozent Angestellte.

Stellvertretend für die Werftbelegschaft wurden für die Ausstellung sechs Personen aus verschiedenen Epochen ausgewählt, szenografisch vergegenwärtigt durch sechs silhouettenhafte flache Figuren. Sie veranschaulichen jeweils ein zentrales Thema des Werftalltags aus dem Blickwinkel der Mitarbeiter, mit Hörstationen, Dokumenten und weiteren Informationen. Behandelt werden die Themen Arbeitssicherheit, Ausbildung und Weiterbildung, die Rolle der sozialen Einrichtungen und der Familie im Betrieb sowie die Integration ausländischer Mitarbeiter und die Rolle des Betriebsrates als Interessenvertretung der Arbeitnehmer.

Die Ausstellung im Warleberger Hof ist zugleich ein Ort, an dem die Mitarbeiter direkt zu Wort kommen. Im Rahmen einer Geschichtswerkstatt, einem gemeinsamen Projekt von Werft und Museum, wurden gegenwärtige und ehemalige Mitarbeiter als Zeitzeugen im Juli und August vom Hamburger Historiker Dr. Friedrich Stamp zu verschiedenen Themen des Werftalltags interviewt. Diese zu Papier gebrachten Interviews sind die Grundlage für eine vierteilige Gesprächsreihe in der Ausstellung. Bei diesen Veranstaltungen im Museum sollen die wichtigsten Aspekte des Leitthemas der Geschichtswerkstatt, „Leben und Arbeiten auf der Werft im Wandel der Zeit“, vertieft und ergänzt werden.

Ziel ist es, auf der Grundlage der Interviews und der ergänzenden Beiträge auf den Treffen im Museum bis zum Frühjahr 2014 eine Broschüre zu erstellen. Diese von der Werft herausgegebenen Broschüre soll den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Werft eine Stimme geben, soll ihre persönlichen Erfahrungen festhalten und als Zeugnis der Werftgeschichte dauerhaften Wert verleihen.

Weiterführende Links

Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum
Warleberger Hof
Dänische Straße 19 / 24103 Kiel
T 0431 / 901 34 25 / F 0431 / 901 634 53
www.stadtmuseum-kiel.de

Öffnungszeiten: Bis 14. Oktober: täglich 10 bis 18 Uhr; ab 15. Oktober: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr
Eintritt: 3 Euro / ermäßigt: 1 Euro

Führungen:
Öffentliche Führungen: sonntags 15.30 Uhr
Gruppenführungen nach Vereinbarung, besondere Programme für Schulklassen ab Klasse 4, Telefon (0431) 901-3488

„Wohnen für Hilfe“ – ungewöhnliches Wohnprojekt für Kieler Studenten

In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der Studierenden in Kiel deutlich erhöht. Die Aussetzung der Wehrpflicht (und damit auch der Zivildienstleistung), die unterschiedlichen Abitur-Systeme und möglicherweise auch die fehlenden Studiengebühren haben dafür gesorgt, dass die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt für viele junge Menschen ein attraktiver Studienort geworden ist. Doch wo Menschen studieren, müssen sie auch leben, und so ist bezahlbarer Wohnraum in Kiel knapp geworden. Abhilfe möchte da das Studentenwerk Schleswig-Holstein schaffen, die auch die Studentenwohnheime in Kiel verwalten, und bietet ein neues, ungewöhnliches Projekt an: „Wohnen für Hilfe“.

Werbung mit Plakaten soll Kieler informieren

Wohnen für Hilfe Studentenwerk SH Plakataktion 2013Große Plakate fordern momentan überall in Kiel „Wohnen für Hilfe – Wohnen Sie mit!“ Das Studentenwerk Schleswig-Holstein bewirbt so erneut sein Projekt „Wohnen für Hilfe – Hand gegen Koje an Land“, das für einige von den tausenden neuen Studierenden in der Stadt eine „Studentenbude“ bringen soll. 10 große Plakatwände an markanten Stellen in der Landeshauptstadt und fast 300 Plakate im Format DIN A1 verbreiten die Botschaft und laden zu einer Info-Veranstaltung über das Projekt ein. Die Plakataktion wird erheblich von den Firmen Ströer Deutsche Städte Medien GmbH und J. Thomsen Werbemittelvertrieb gesponsert.

Die Info-Veranstaltung am 10. Oktober im alten Speisesaal der Mensa I soll interessierte Studierende wie auch Anbieter von Wohnraum über das Projekt informieren und vielleicht sogar weitere Wohnpartnerschaften anbahnen. Mit „Wohnen für Hilfe“ sollen nämlich Wohnpartnerschaften zwischen älteren Menschen oder Familien und Studierenden gestiftet werden. Das Besondere ist, dass keine oder nur eine geringe Miete gezahlt wird; stattdessen wird praktische Hilfe geleistet. Es gilt die Faustregel: eine Stunde Arbeit im Monat für einen Quadratmeter Wohnraum. Hinzu kommen die anteiligen Nebenkosten für Strom, Wasser, Heizung usw.
Mittlerweile gibt es an die 50 Wohnpartnerschaften in Kiel. Die Schirmherrschaft über das Projekt des Studentenwerks hat die Ministerin für Bildung und Wissenschaft des Landes Schleswig-Holstein, Prof. Dr. Waltraud ‚Wara’ Wende.

Weitere Informationen

Info-Veranstaltung „Wohnen für Hilfe“
Mensa I, Studentenwerk Schleswig-Holstein, Westring 385, 24118 Kiel
Donnerstag, 10.10.2013, 14 Uhr

Kieler Stadtarchiv stellt Bilderalben der Kaiserzeit vor

Bilderalben aus dem Bestand des Archivs. Foto: Stadtarchiv Kiel

Bilderalben aus dem Bestand des Archivs.
Foto: Stadtarchiv Kiel

Wer mag nicht in alten Bilderalben schmökern? Je älter, desto besser. Wer sich für Fotos über die Geschichte der Stadt Kiel in der Kaiserzeit interessiert, sollte sich den kommenden Donnerstag im Kalender anstreichen.

Das Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum lädt zusammen mit dem Stadtarchiv ein zu einer weiteren Begleitveranstaltung der Ausstellung „Prinz Heinrich von Preußen. Großadmiral, Kaiserbruder, Technikpionier“: Am Donnerstag, 10. Oktober, 19.30 Uhr, gewährt Diplomarchivar Christoph Freitag im Rathaus Einblicke in die umfangreiche Sammlung des Fotoarchivs und stellt Bilderalben der Kaiserzeit vor. Wer in die Alben schauen möchte, muss sich anmelden.

Das Stadtarchiv verwahrt fast 400 historische Fotoalben. Gezeigt werden besonders Alben mit Fotos der kaiserlichen Familie und Stadt- und Hafenansichten. Ein besonderer Schwerpunkt der Sammlung sind Alben zur Marinegeschichte. So erhielt das Stadtarchiv vor Kurzem eine Schenkung von fünf wertvollen Erinnerungsalben des Marinestabsingenieurs Georg Wahl. Er war in den Jahren 1889 bis 1894 mit verschiedenen Schiffen unter anderem im Mittelmeer, in Kamerun und in Samoa unterwegs. Solche Alben zeigen, wie Kieler Marineangehörige ihre Auslandsreisen wahrgenommen haben und wie ihre Identität durch die Marinezeit geprägt wurde.

Weitere Informationen

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Aufgrund der begrenzten Zahl der Plätze ist aber eine Anmeldung unter der Kieler Telefonnummer 901-3425 (täglich zwischen 10 und 18 Uhr) erforderlich. Präsentiert werden die Alben im Sitzungssaal Rotunde im 4. Obergeschoss des Rathauses. Treffpunkt ist am Rathauseingang Waisenhofstraße. Weitere Informationen sind unter www.stadtmuseum-kiel.de zu finden.

Die Ausstellung zu Prinz Heinrich ist noch bis zum 27. Oktober täglich von 10 bis 18 Uhr, vom 15. Oktober an dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr, im Warleberger Hof, Dänische Straße 19, zu sehen. Der Eintritt kostet drei Euro, die Teilnahme an einer Führung einen Euro. Öffentliche Führungen durch die Ausstellung gibt es immer sonntags um 11.30 Uhr. Weitere Informationen erteilt das Museum unter Telefon (0431) 901-3425 oder www.stadtmuseum-kiel.de.