Seine Ernennungsurkunde hat er bereits vergangene Woche erhalten, am Mittwoch, dem 4. Juni folgte in einer Akademischen Feierstunde die offizielle Vereidigung des neuen Präsidenten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), Professor Lutz Kipp (51), durch Schleswig-Holsteins Wissenschaftsministerin Professorin Waltraud ‚Wara‘ Wende. Die Amtszeit des Physikers beträgt sechs Jahre. Als Präsident wird Kipp fortan die Hochschule nach außen vertreten und die laufenden Geschäfte regeln.
Durch die Akademische Feierstunde, an der mehrere hundert Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Hochschule teilnahmen, führte die Vorsitzende des Akademischen Senates der CAU, Professorin Silke Göttsch-Elten. In ihrer Begrüßungsrede dankte sie dem alten Präsidium um Professor Gerhard Fouquet noch einmal für seinen Einsatz in den vergangenen Jahren und machte deutlich, dass „Präsidenten nicht nur Repräsentanten ihrer Universität sind, sondern mit ihrer Persönlichkeit, ihren Vorstellungen und Visionen eine Universität prägen.“ Auch deshalb werde ein Wechsel in der Präsidentschaft innerhalb und auch außerhalb der Universität mit großer Aufmerksamkeit verfolgt.
Grußworte sprachen neben Wissenschaftsministerin Wende der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel, Dr. Ulf Kämpfer, sowie die Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) an der Universität Kiel, Sophia Schiebe. Die anschließende Festrede über die Hochschullandschaft in Schleswig-Holstein hielt der Ministerpräsident des Landes, Torsten Albig. Für einen feierlichen musikalischen Rahmen sorgte die Studentenkantorei der Universität unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor Bernhard Emmer.
Wissenschaftsministerin Wende betonte, wie wichtig ihr ein gutes Miteinander zwischen Hochschulen und Ministerium ist: „Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Herrn Professor Kipp. Er ist nicht nur ein Fachwissenschaftler von exzellentem Ruf, sondern, was genauso wichtig ist, auch ein Mann mit vielen guten Ideen für den Wissenschaftsstandort Schleswig-Holstein. Schon jetzt zeigt die kluge Wahl der von ihm ausgewählten Vizepräsidentinnen, dass mit Professor Kipp ein Mann an die Spitze der CAU gewählt wurde, der Zeichen setzen wird.“
Ministerpräsident Torsten Albig wünschte dem neuen CAU-Präsidenten zum Amtsantritt Mut und Kraft für seine neue Aufgabe und sicherte in seiner Festrede die Unterstützung der Landesregierung zu. „Die Hochschulen müssen unserer Gesellschaft dabei helfen, Antworten auf die schwierigen Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Daher werden Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und die Hochschulen immer enger zusammenarbeiten müssen“, sagte Albig. Die CAU als einzige Volluniversität des Landes sei dabei ein starker Partner: „Sie sind stark in Lehre und Forschung. Eine ganze Reihe bundesweit ausgewählter Exzellenz-Programme belegen diese Stärke in der Forschung sehr eindrucksvoll“, so der Ministerpräsident: „Wir sind stolz auf diese exzellente Universität in Kiel.“
In seiner Antrittsrede beschrieb der neue Präsident die aus seiner Sicht wichtigsten Themen der kommenden Jahre. Nur mit einer besseren Grundausstattung der Hochschule werde es gelingen, „den Forschenden und Studierenden endlich den Rücken für das freizuhalten, was sie tun sollen: nämlich forschen, lehren und lernen, um das Land voranzubringen.“ Dazu seien allerdings umfassende Investitionen in Köpfe und neue Strukturen nötig. „Seit Jahren müssen wir aber wegen Haushaltsdefiziten gerade unsere Anstrengungen im Bereich guter Lehre beschneiden. Wer mehr und besser ausgebildete Absolventinnen und Absolventen in Wissenschaft, Wirtschaft und Schule will, muss hier deshalb dringend nachbessern“, forderte Kipp.
Um Lücken zwischen schulischem und universitärem Wissen zu schließen, brauche es zudem mehr und engere Kooperationen zwischen Schule und Universität, kündigte der neue Präsident an. Zentrales Bindeglied sei dabei die Lehrkräfteausbildung für die Oberstufe. Hierzu Kipp: „Entscheidend ist dabei, wo welches Fach am besten unterrichtet werden kann, damit die Stärken der lehramtsausbildenden Universitäten bestmöglich zum Wohle des Ganzen eingesetzt werden können. Das müssen wir noch viel stärker in den Blick nehmen.“
Die Forschung an der Universität Kiel gilt es laut Kipp weiter zu stärken, „denn gute Lehre kann nicht ohne gute Forschung gemacht werden“. Die Einzelforschung müsse gefördert werden, um neue Verbünde zu schaffen, Cluster und Schwerpunkte zu generieren. „Da waren wir in den vergangen zehn Jahren supererfolgreich“, sagte Kipp mit Blick auf die CAU-Schwerpunkte in den Meeres- und Lebenswissenschaften sowie den Oberflächen- und Nanowissenschaften. Zudem gebe es einen Schwerpunkt in den Geistes- und Sozialwissenschaften mit einer Graduiertenschule. Kipp: „Diese Erfolge müssen wir sichern und ausbauen, in allen Bereichen. Ich zähle dabei auf das weitere gute Miteinander mit anderen Hochschulen und unseren außeruniversitären Partnern.“