Vor knapp 200 Jahren wurde in Kiel Geschichte geschrieben: Im Buchwaldschen Hof nahe dem Kieler Schloss wurden am 14. Januar 1814 die Friedensverträge zwischen dem militärisch unterlegenen Dänemark und Schweden sowie dessen Verbündetem England geschlossen. Damit endeten in Nordeuropa die Napoleonischen Kriege. Es kam zu einer territorialen Neuordnung Skandinaviens und zu einer Öffnung für moderne verfassungspolitische Ideen, die letztlich zur Unabhängigkeit und Staatsgründung Norwegens führten.
Dieses Jubliäum wird in Kiel selbstverständlich gebührend begangen werden. Gemeinsam mit Norwegen lädt Kiel zu einem großen Festtag am am 14. Januar 2014. Bürgermeister Peter Todeskino und Sven Erik Svedman, Botschafter des Königreichs Norwegen in Berlin, informierten am 18. Dezember im Kieler Rathaus über das Programm des Festtages. Botschafter Svedman wies darauf hin, dass die Veranstaltungen zum 200. Jahrestag des Kieler Friedens nur der Auftakt zu den Feiern des norwegischen Grundgesetzjubiläums seien. Jedoch „ist es der einzige Teil der Veranstaltungen zum Grundgesetzjubiläum, der außerhalb Skandinaviens stattfindet“, erklärte Svedman. „Kiel hat auch für das moderne Norwegen eine besondere Bedeutung. Die Beziehungen zwischen Norwegen und Schleswig-Holstein sind sehr vielfältig“, führt er fort. Und er ist sich sicher: „Nirgendwo in Deutschland fühlt sich ein Norweger so zu Hause wie in Kiel!“
Zur Feier am 14. Januar 2014 kommen unter anderem zahlreiche Vertreter des
norwegischen Parlaments Storting, der Stadt Oslo und anderer Verwaltungsbezirke nach Kiel. Parlamentspräsident Olemic Thommessen und Norwegens Außenminister Børge Brende führen die Delegation an. Dazu kommen Hunderte weitere Gäste, die am Morgen mit der Color-Line-Fähre aus Oslo anreisen und am Nachmittag wieder abfahren. Sie nehmen an einer vom Reichsarchiv organisierten „Grundgesetz-Kreuzfahrt“ teil. Zu den Feiern in Kiel werden auch zahlreiche Honorarkonsuln Norwegens und Konsuln anderer Länder erwartet.
Eine Ausstellung, ein Platz und ein Festakt zum Kieler Frieden von 1814
Der „Kieler Frieden von 1814“ ist ein stadtgeschichtliches Ereignis von europaweiter Bedeutung. Jedoch war diese Dimension in Kiel bislang nur wenig bekannt. Dies wird sich nun ändern – unter anderem durch die dreisprachige Ausstellung vom 14. Januar bis 4. Mai 2014 im Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum Warleberger Hof, Dänische Straße 19. Anschließend wird die Ausstellung vom 14. Mai bis 1. Juli 2014 in der Königlich Norwegischen Botschaft in Berlin gezeigt.
Die Ausstellung „Der Kieler Frieden 1814 – The Peace of Kiel – Kielfreden“ trägt den Untertitel „Ein Schicksalsjahr für den Norden“. Der historische Vertrag zwischen Dänemark als Verlierer und Schweden als Sieger des Krieges steht im Zentrum der Ausstellung. In Kiel wird auch der Originalvertrag aus dem Stockholmer Reicharchiv zu sehen sein. Daneben werden weitere historische Dokumente, Uniformen und Gemälde gezeigt.
Außerdem berichtet die Ausstellung von den wechselhaften Kriegsverläufen, von den letzten Gefechten in Holstein und der schwedischen Besetzung Kiels, von den Verhandlungen im Buchwaldschen Hof und ihren konkreten Ergebnissen. Sie verdeutlicht zudem die langfristigen politischen und kulturellen Folgeerscheinungen in Skandinavien zwischen den Polen liberaler Nationalbewegungen und absolutistischem Herrschaftsanspruch.
Zur Ausstellung erscheint ein – ebenfalls mehrsprachiges – Buch, herausgegeben von Ausstellungskuratorin Sonja Kinzler. Es ist die erste umfangreiche Sammlung von Texten zum Kieler Frieden und enthält unter anderem Referate aus einem internationalen Historiker-Workshop im April 2013 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Auch die Internetseite www.kieler-frieden.info zum Jubiläum und zur Ausstellung ist dreisprachig.
Die feierliche Ausstellungseröffnung mit hochrangigen Gästen aus Norwegen sowie Gästen des Landtages, des Landes Schleswig-Holstein und der Landeshauptstadt Kiel bildet am 14. Januar um 10 Uhr im Warleberger Hof den Auftakt der gemeinsamen Feiern. Kiels Bürgermeister Peter Todeskino begrüßt die Gäste, Historiker Dr. Ola Mestad von der Universität Oslo richtet den Blick auf die Geschichte und Museumsdirektorin Dr. Doris Tillmann führt ein in die Ausstellung.
Der Kieler Frieden von 1814 ist auch für Briefmarkensammler ein Thema. Der Kieler Philatelisten-Verein von 1931 zeigt vom 13. bis 15. Januar in der Einkaufspassage Holstentörn eine norwegische Briefmarkenausstellung. Die norwegische Post steuert unter anderem einen Sonderstempel mit Abbildung des Buchwaldschen Hofes bei. Zusätzlich wird ein norwegischer Schiffspoststempel an Bord der am Jubiläumstag in Kiel anlegenden Color-Line-Fähre eingesetzt. Die norwegische Post ist ebenso nur am 14. Januar dabei wie die Deutsche Post mit ihrem Sonderstempel, der auch den Buchwaldschen Hof zeigt.
Norwegens Botschafter Sven Erik Svedman wird bereits kurz nach den Feiern zum Jubiläum wieder nach Kiel kommen: zur Eröffnung des Symposiums „Wege zu neuen Identitäten im Norden nach 1814“. Die nordischen Lektorate am Skandinavistik-Institut der Kieler Universität organisieren das Symposium am 23. und 24. Januar im Wissenschaftspark.
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