Tageszeitungsredakteure haben gestreikt – und kein Leser hat es erfahren

Wenn Hebammen, Polizisten oder Fluglotsen auf ihre schlechte Bezahlung aufmerksam machen wollen, dagegen demonstrieren oder gar streiken, erfahren die Menschen dies zumeist aus der Tageszeitung. Doch was passiert, wenn Tageszeitungsredakteure streiken? Wer berichtet darüber?

Bereits vor Ostern am 15. April sind in Kiel erneut Redakteurinnen und Redakteure schleswig-holsteinischer Tageszeitungen zu einem Warnstreik zusammengekommen. Die seit Sommer 2013 laufenden Tarifverhandlungen waren Ende März nach der neunten Verhandlungsrunde ohne Ergebnis vertagt worden.

Streik an Tageszeitungen; Foto: Thomas Eisenkrätzer

Streik an Tageszeitungen; Foto: Thomas Eisenkrätzer

Die Redakteurinnen und Redakteure verabschiedeten eine Resolution an den Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e.V. (BDZV), in der sie dazu aufforderten, bei der zehnten Verhandlungsrunde in Berlin ein akzeptables Angebot vorzulegen, dass für alle Regionen Gültigkeit hat. „Für eine Schlechterstellung des Nordens gibt es keine nachvollziehbaren Argumente. Für die Behauptung, den Verlagen im Norden gehe es schlechter als anderen, fehlt jeder Beleg. In den vergangenen Jahren lagen die Gehaltszuwächse für Redakteurinnen und Redakteure weit unter der allgemeinen Gehaltsentwicklung“, so die Streikenden in ihrer Resolution. Auch deshalb sei es Zeit für eine spürbare Anhebung.

In der Streikversammlung im „Legienhof“ kritisierten die Streikenden unter anderem die fehlende Berichterstattung über die Tarifauseinandersetzung in den eigenen Medien. Die Lübecker Nachrichten, die Kieler Nachrichten und die Dithmarscher Landeszeitung hatten ihre Leserschaft umfangreich und teilweise sogar in Leitartikeln kommentiert über die jeweils laufenden unterschiedlichen Tarifauseinandersetzungen in Deutschland unterrichtet. Bitter dabei: „Über einen Tarifkonflikt, der seit einem halben Jahr läuft und eine wichtige tarifpolitische Weichenstellung bedeutet – erfahren die Leser aus ihrer Zeitung nichts: den der Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen.“ Die Tageszeitungsredakteure halten es für problematisch, dass freie und unabhängige Presse sich dem Verdacht aussetzt, über bestimmte Themenfelder bewusst nicht zu berichten, denn die Leser hätten ein Recht auf umfassende Informationen, auch über die Hintergründe der Medien, die ihnen ihre Nachrichten liefern. Die eigenen Leser sind daher auf andere Quellen wie etwa elektronische Medien angewiesen (zum Beispiel das Kiel Journal) angewiesen. Daher wird die Forderung laut, dass auch die an dem Konflikt beteiligten schleswig-holsteinischen Zeitungen an geeigneter Stelle angemessen über den Tarifkonflikt in der deutschen Tageszeitungslandschaft berichten.

Die dju in ver.di fordert für die Redakteurinnen und Redakteure sowie Freie und Pauschalisten bei Tageszeitungen 5,5 Prozent mehr Gehalt und Honorar, die Ausweitung der tariflichen Geltungsbereiche auf Onliner sowie eine Weiterentwicklung der journalistischen Ausbildung.

In der zehnten Verhandlungsrunde für die rund 14.000 Redakteurinnen und Redakteure sowie Freie und Pauschalisten bei Tageszeitungen konnten am Donnerstag, dem 17. April, keine weiteren Verhandlungsfortschritte zwischen dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (dju in ver.di) und dem DJV erzielt werden. Die Verhandlungen wurden deshalb auf Mittwoch (23. April) vertagt.

Romeo & Julia als Musical ab August in Kiel

Nach erfolgreichen zwei Jahren der Opern-Sommerbespielung auf dem Rathausplatz Kiel zieht das Theater Kiel im August 2014 dieses Mal direkt an die Förde. Vor der »Neuen Salzhalle« werden die Zuschauer ab dem 16. August mit Blick aufs Wasser eine besondere Weltpremiere erleben: William Shakespeares »Romeo und Julia« als Musical – mit einer komplett neuen Textfassung (verantwortlich dafür: Daniel Karasek, Kerstin Daiber) undeigens für die Inszenierung komponierten Liedern vom »Rosenstolz«-Erfolgstrio Peter Plate, Ulf Leo Sommer und Daniel Faust.

Das Plakat zur Veranstaltung (Bild: Theater Kiel).

Das Plakat zur Veranstaltung (Bild: Theater Kiel).

In den nächsten Monaten werden die original Shakespeare-Texte neu übersetzt, die Songs passend zu den Szenen komponiert. „Die Zusammenarbeit mit Peter Plate, Ulf Leo Sommer und Daniel Faust ist jetzt schon fantastisch“, so Daniel Karasek. „Wir ergänzen uns perfekt und kreieren so etwas ganz Besonderes für einen ganz besonderen Platz in Kiel!“ so Karasek weiter. Die Bühne wird direkt ans Wasser gesetzt, so dass die Zuschauer beim Sonnenuntergang und mit Blick auf die Kieler Förde dem tragischen Liebespaar ganz nahe sein können.

Auch die beiden Hauptdarsteller stehen bereits fest: Frederik Götz und Maxine Kazis werden auf der Freilichtbühne Romeo und Julia verkörpern. Zusammen mit weiteren Darstellern aus dem Schauspielhaus und dem Theater im Werftpark sowie einer Live-Band wird der tragischen Liebesgeschichte neues Leben eingehaucht.

Weitere Informationen

  • Weltpremiere »Romeo & Julia – Das Musical«
  • 16. – 31. August 2014 in Kiel
  • Neue Salzhalle (Ostufer), Wischhofstraße 1-3
  • Textfassung und Übersetzung: Daniel Karasek, Kerstin Daiber
  • Musik: Peter Plate, Ulf Leo Sommer und Daniel Faust (»Rosenstolz«)
  • Eine Inszenierung von Schauspielhaus Kiel und Theater im Werftpark
  • Karten: 25 – 70 €, ab sofort erhältlich

Das Grusellabyrinth verläßt Kiel im Sommer 2014

Am Samstag, dem 4. Januar wurde noch gemeinsam mit dem DRK und mehr als 100 freiwilligen Besuchern fleißig Blut gespendet,  in der Nacht zum Montag ließen die Betreiber des Grusellabyrinthes im Kieler Tonberg auf ihrer Facebookseite „die Bombe“ platzen: Die aktuelle Saison bis zum 30. März wird auch die letzte in Kiel sein.

Angefangen hat alles vor elf Jahren in Raisdorf (heute Schwentinental), doch die Expansionswünsche ließen sich nicht mit der Nachbarschaft vereinbaren, denen die Besucherströme in der Wintersaison bereits länger ein Dorn im Auge waren. Es folgte der Umzug in das Kieler Gewerbegebiet Tonberg, um Pläne wie ein eigene Dinnershow, unterschiedliche Labyrinthe und Mottoparties umsetzen zu können.

Am Montag nun wurde eine Erklärung veröffentlicht: „Geplant ist der Umzug der gesamten Erlebniswelt an einen neuen Standort außerhalb Schleswig-Holsteins“, heißt es da. Die Landeshauptstadt könne den Wünsche und Visionen der Betreiber nicht mehr die geforderten Standortbedingungen liefern. „Deshalb wird das Grusellabyrinth nun in ein Marktumfeld verlagert, welches die erforderlichen Bedingungen für den Ausbau und ein größeres Wachstumspotential für die Zukunft bietet.“

Das Unternehmen, dass sich in seiner Pressemitteilung stark mit der Kieler Region identifiziert, bittet ihr in elf Jahren stetig gewachsene Stammpublikum um Verständnis für den großen Schritt: „Als Kielerinnen und Kieler fühlen wir uns unserer Heimat, unserem Stammpublikum und den zahlreichen Fans erster Stunde natürlich sehr verbunden. Trotzdem bleibt festzuhalten, dass das Grusellabyrinth als ein Wirtschaftsunternehmen wachsen muss und wir unsere Zukunftspläne verwirklichen wollen.“ Emotional wird das Unternehmen mit einem Menschen verglichen, dass nun erwachsen geworden sei und das „Elternhaus“ verlassen müsse. Um allen Verschwörungstheoretikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, wird zum Ende der Mitteilung der Landeshauptstadt Kiel nocheinmal ausdrücklich für ihre „vorbildhafte Unterstützung“ gedankt.

Die Ankündigung bei dem sozialen Netzwerk sorgte natürlich nicht nur für Glückwünsche. Neben zahlreichen Ausdrücken des Bedauerns wurden auch Stimmen laut, die dem Unternehmen „Profitgier“ vorwarfen. Das Social Media-Team gab sich im Laufe des Montagvormittags Mühe, auf die meisten Fragen direkt zu antworten, sah sich aber doch gezwungen, erneut eine Erklärung abzugeben: „Die Entscheidung für den Umzug hat nichts mit Profitgier oder Ähnlichem zu tun, sondern es ist zum Einen der innige Wunsch unsere Visionen endlich in die Realität umzusetzen und zum Anderen auch die ehrliche Sorge, dass Kiel leider auf Dauer einfach zu klein ist um genügend Publikum für eine Attraktion dieser Größenordnung zu generieren.“

Wie es nach der laufenden Saison weitergeht, wird weiterhin noch nicht verraten, jedoch versprochen, diese Information so bald wie möglich nachzuliefern. Auch auf den Vorschlag, den Kieler Standort zusätzlich zu erhalten, wird eingegangen, doch „Das ist leider nicht möglich, auch wenn wir es am liebsten auch so gemacht hätten.“ Man weist jedoch darauf hin, dass es bis zum 30. März keine Beeinträchtigungen im Programm geben wird. Die Konzentration läge nun darauf, in Kiel einen würdigen Abschluss zu bieten – für die Dinnershow mit der beliebten Figur des „Wächters“ gäbe es sogar zusätzliche Termine.

Professor Lutz Kipp ist neuer Präsident der Uni Kiel

Professor Lutz Kipp ist neuer Präsident der Uni Kiel. Der 50-Jährige tritt sein Amt offiziell am 1. Juni 2014 an. Archivfoto/Copyright: privat

Professor Lutz Kipp ist neuer Präsident der Uni Kiel. Der 50-Jährige tritt sein Amt offiziell am 1. Juni 2014 an.
Archivfoto/Copyright: privat

Der neue Präsident der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) heißt Professor Lutz Kipp. Der Akademische Senat der schleswig-holsteinischen Landesuniversität wählte den Physiker. Der verheiratete Vater zweier Kinder tritt sein Amt am 1. Juni 2014 an. Die Amtszeit beträgt sechs Jahre. Als Präsident wird Kipp von dann an die Hochschule nach außen vertreten und die laufenden Geschäfte regeln. Bis zum offiziellen Amtsantritt im kommenden Jahr leitet sein Vorgänger, Professor Gerhard Fouquet, die Universität weiter. Nach seiner Wahl sagte Kipp: „Für das in mich gesetzte Vertrauen danke ich dem Senat sehr herzlich. Die Wahl verstehe ich auch als Aufforderung, mit ihm und allen Mitgliedern der CAU gemeinsam die Zukunft unserer Universität zu gestalten sowie ihre Position in der norddeutschen Wissenschaftslandschaft und weit darüber hinaus zu stärken.“

Der 50-jährige Kipp kennt die CAU wie seine Westentasche: 1999 habilitierte er sich an der Förde mit einer Arbeit über elektronische Eigenschaften von Festkörperober- und -grenzflächen. Bereits sein Studium und seine Promotion hatte er zuvor in Kiel jeweils mit Auszeichnung abgeschlossen. Er folgten Forschungsaufenthalte am XEROX Palo Alto Research Center in Kalifornien, USA. Als Professor am Institut für Experimentelle und Angewandte Physik der Uni Kiel engagiert sich der Physiker seit vielen Jahren in zahlreichen wissenschaftlichen Gremien und Initiativen. Die Mitgliedschaft im Lenkungsausschuss des „Röntgen-Angström-Cluster“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Schwedischen Wissenschaftsrats gehört ebenso dazu wie die im Gutachterausschuss des BMBF zur Erforschung kondensierter Materie an Großgeräten. Der neue Präsident ist außerdem Mitglied des Komitees Forschung mit Synchrotronstrahlung (KFS) sowie Vize-Sprecher des Kieler Sonderforschungsbereiches 855 „Magnetoelektrische Verbundwerkstoffe – biomagnetische Schnittstellen der Zukunft“.

Daneben ist Kipp stellvertretender Vorsitzender des technisch-wissenschaftlichen Beirates des Helmholtz-Zentrums Geesthacht für Material- und Küstenforschung. Von 2006 bis 2008 war er außerdem Prodekan für Forschung der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der CAU, von 2008 bis 2012 leitete der neue Präsident als Dekan die Geschicke der gesamten Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Seit 2012 ist er gewähltes Mitglied des Senats der Landesuniversität. Dieses Amt wird er mit Amtsantritt abgegeben.

Projekte für Kieler Inklusionspreis 2014 gesucht

In den vergangenen Jahren haben Wissen, Erfolg und vor allem Schnelligkeit im Alltag einen immer höheren Stellenwert erlangt – ganz nach dem Motto „Dabeisein ist alles“. Menschen mit Behinderung stoßen angesichts dieser Entwicklungen aber immer wieder an ihre Grenzen. Allen Kielerinnen und Kielern die selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und eine entsprechende Lebensgestaltung zu ermöglichen, ist eine große Herausforderung, die sich viele Gruppen in der Landeshauptstadt zur Aufgabe gemacht haben.

Um dieses besondere Engagement zu würdigen, vergibt der Beirat für Menschen mit Behinderung erstmals den Kieler Inklusionspreis. Ob Sport, Kultur oder Reisen – bewerben können sich alle Selbsthilfegruppen, Vereine, Einrichtungen der Behindertenverbände oder auch andere engagierte Kieler Gruppen, die sich mit besonderen Projekten für Menschen mit Behinderung einsetzen. Voraussetzung für die Teilnahme an dem Wettbewerb ist die aktive Beteiligung von Menschen mit Behinderung an dem Projekt. Außerdem darf sich das eingereichte Projekt nicht zeitgleich um einen anderen Preis bewerben. A

Die fünf besten Inklusion-Projekte werden mit Urkunden und Preisgeldern von insgesamt 4.000 Euro ausgezeichnet. Der erste Preis ist mit 2.000 Euro dotiert. Bewerbungen mit entsprechenden Projektberichten können bis zum 31. Dezember 2013 per Post an das Amt für Familie und Soziales, Leitstelle für Menschen mit Behinderung, Stephan-Heinzel-Straße 2, 24116 Kiel, oder per E-Mail an van_kann@kiel.de geschickt werden.

Weitere Informationen zum Kieler Inklusionspreis 2014 und zu den Teilnahmebedingungen gibt es bei der städtischen Leitstelle für Menschen mit Behinderung unter Telefon (0431) 901-3277, per E-Mail unter van_kann@kiel.de oder im Internet auf www.kiel.de/menschen-mit-behinderung. bzw. als pdf Faltblatt Inklusionspreis 2014.

 

Wohngebiet „Alte Feuerwache“ sorgt für Komplikationen

Es war ein hehres Ziel: „Woh­nen in der Kie­ler Alt­stadt“. Unter die­ser Über­schrift stand die Ent­wick­lung des Projekts „Alten Feu­er­wa­che“, die am Don­ners­tag, 3. Mai 2012, von der Lan­des­haupt­stadt Kiel sowie der BIG BAU‐​Unternehmensgruppe, FRANK Heim­bau Nord GmbH und der Roh­wer Immo­bi­li­en­ge­sell­schaft der Öffent­lich­keit vorgestellt wurde. Am Dienstag, dem 15. Oktober lud Kiels Baudezernent Peter Todeskino ins Kieler Rathaus ein, um den aktuellen Stand zur Entwicklung der Bebauung Alte Feuerwache sowie zum Gebäude Falckstraße 16 zu erläutern.

Ein Beschluss der Rats­ver­samm­lung zur Wohn­be­bau­ung auf der Alten Feu­er­wa­che setzte 2007 den ent­schei­den­den Impuls zur Ent­wick­lung der Flä­che, die jah­re­lang als Gewer­beareal ver­mark­tet wer­den sollte. Über einen städ­te­bau­li­chen Ide­en­wett­be­werb, deutsch­land­weite Aus­schrei­bung, Bie­ter­ver­fah­ren und zahl­rei­che Ver­hand­lun­gen mit Anlie­gern und dem Archäo­lo­gi­schen Lan­des­amt ent­wi­ckelte sich ein Kon­zept, das mit 60 Woh­nun­gen, sechs Stadt­häu­sern und 40 Apart­ments für stu­den­ti­sches Woh­nen dafür sor­gen wird, dass die Bevöl­ke­rung in der Kie­ler Alt­stadt spür­bar wächst. Aus der­zeit 608 Gemel­de­ten könn­ten nach der vor­aus­sicht­li­chen Fer­tig­stel­lung in 2014 fast 800 werden. Eine Projektgesellschaft von BIG Gewerbe Bau und Frank Heimbau entwickelt derzeit die Bebauung der Alten Feuerwache, des Areals zwischen Dänischer Straße, Warleberger Hof und Jensendamm. Eigentumswohnungen und Studenten-Appartements sollen auf dem 5.800 Quadratmeter großen Gelände entstehen. Weiterer Partner des Bauvorhabens ist die Rohwer Immobiliengesellschaft, die das Gebäude Falckstraße 16 im März des Jahres 2012 von der Stadt gekauft hat.

Kiels Baudezernent Peter Todeskino und Dr. Felix Schmuck aus dem Stadtplanungsamt erläuterten zusammen mit dem externen Statiker Johannes Vogt der Firma KSK Ingenieure die Entwicklung des Bauvorhabens „Alte Feuerwache“ sowie des Gebäudes Falckstraße 16. Der Architekt Leif Ruffmann war in Vertretung für Rüdiger Rohwer, dem Eigentümer des Gebäudes Falckstraße 16, anwesend. Die Eigentümerin des Grundstücks „Alte Feuerwache“ ist die Projektgesellschaft Alte Feuerwache mbH & Co. KG. Sie wurde bei dem Termin vertreten durch Natascha Hoffmann von der Frankgruppe.

Im März des Jahres 2012 verkaufte die Landeshauptstadt Kiel das Gebäude Falckstraße 16 mit einer Grundstücksgröße von 138 Quadratmetern an Rüdiger Rohwer, den Geschäftsführer der Rohwer Immobiliengesellschaft. Die Stadt verpflichtete den Käufer im Vertrag, das Gebäude innerhalb von zwei Jahren zu sanieren und die bisherige gastronomische Nutzung (Werkstattcafé) dauerhaft zu übernehmen. Das Gebäude war stark sanierungsbedürftig und bekanntlich seit Jahren wegen herabfallender Fassadenteile eingerüstet. Der erhebliche Sanierungsaufwand war gutachterlich bestätigt.

Falckstrasse 16 wird nicht saniert, sondern abgerissen

Der neue Eigentümer legte im April 2013 ein weiteres Gutachten über die Standsicherheit des Gebäudes Falckstraße 16 vor, das er im Zuge der Sanierungsvorbereitung erstellen ließ. Demnach steht die Standsicherheit des Gebäudes in Frage. Außerdem reicht die statische Konstruktion in das Nachbargrundstück der Projektgesellschaft Alte Feuerwache hinein. Ein weiteres Gutachten, das die Stadt daraufhin beauftragte, bestätigt die erheblichen Probleme der Standfestigkeit. Da das Gebäude aufgrund schwerster statischer Mängel nicht mehr die erforderliche Standsicherheit aufweist, ist ein Abbruch unumgänglich, um die Projekte wirtschaftlich, zeitgerecht und sicher durchführen zu können.

Baudezernent Peter Todeskino bedauert dies ausdrücklich: „Wir wollten das Haus sehr gerne erhalten – das war uns 1,1 Millionen Euro wert. Aber jetzt wird klar, dass das nicht möglich ist. Die zusätzlichen Sanierungskosten von über 500.000 Euro stehen in keinem Verhältnis zu den erzielbaren Einnahmen. Insofern muss sich die Stadt den neuen Erkenntnissen beugen und dem Abriss zustimmen.“

Mit dem Eigentümer werden in Abänderung des bestehenden Kaufvertrages neue Bedingungen und preisliche Aspekte für den zu planenden Neubau verhandelt. Vorgesehen ist eine wettbewerbliche Mehrfachbeauftragung verschiedener Architekturbüros. Beim Gebäude Falckstraße 16 handelt es sich nicht um ein in das Denkmalbuch eingetragenes Denkmal. Das Gebäude hat jedoch eine historische Bedeutung durch seine Lage an der Ecke von Falckstraße und Jensendamm. Daher sollen für die Neubebauung dieses Grundstücks Auflagen zum Erscheinungsbild gestellt werden.

Kieler Studierende produzieren Anthologie spanischer Texte

2005 erschien der erste Band der Publikationsreihe des „Taller de traducción de Kiel“, der Übersetzerwerkstatt am Romanischen Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Band 10, die Jubiläumsausgabe „Allá en el Norte – Dort im Norden“, entsteht zurzeit und wird komplett von Studierenden erarbeitet. Gefördert wird das Projekt durch den Fonds für Lehrinnovation des „Projekts erfolgreiches Lehren und Lernen“ (PerLe) an der CAU.

Texte auswählen, übersetzen, lektorieren und setzen, Seiten gestalten, digitalisieren und schließlich Pressetexte zur Vermarktung schreiben: etwa 90 Studierende erarbeiten für die deutsch-spanische Anthologie alle Schritte einer professionellen Buchpublikation. Die teilnehmenden CAU-Studentinnen und -Studenten kommen aus der Übersetzerwerkstatt, aus einem literaturwissenschaftlichen Seminar, aus dem internationalen Kulturmanagement, aus den interkulturellen Studien und aus der Schreibwerkstatt für Romanisten. Angeleitet werden sie bei dem Projekt von fachkundigen Mitarbeiterinnen und -mitarbeitern des Romanischen Seminars. Allein das Thema des Bandes stand vorher fest. „Dort im Norden“ versammelt Gedichte und Erzählungen aus den neun bisher publizierten Bänden der Reihe. Diese beziehen sich auf die europäischen Jakobswege sowie auf die Städte oder Kulturlandschaften, nicht nur am klassischen Camino francés im Norden Spaniens.

 Im Workshop „Stimme“ sprachen Studierende Gedichte und Erzählungen für die E-Book-Version der deutsch-spanischen Anthologie im Studio ein. Foto/Copyright: Luzie Förster


Im Workshop „Stimme“ sprachen Studierende Gedichte und Erzählungen für die E-Book-Version der deutsch-spanischen Anthologie im Studio ein.
Foto/Copyright: Luzie Förster

Um den 150 Seiten starken Band 10 bereits im kommenden Wintersemester der Öffentlichkeit vorstellen zu können, ist das Projekt straff durchgeplant. In Sachen Buchproduktion und -marketing erhalten die Studierenden Unterstützung vom Kieler Verlag Ludwig und einem Madrider Buchdesigner, der bereits mehrere Bände der Reihe begleitet hat. „Wir wollen zeigen, dass praxisorientierte, modulübergreifende Lehre in Zusammenarbeit mit außeruniversitären Einrichtungen zu greifbaren Ergebnissen führt. Das steigert nicht zuletzt die Eigenmotivation der Studierenden“, sagt Initiator Professor Javier Gómez-Montero.

Zudem wird es eine digitale Version der Anthologie geben, die Studierenden sowie Schülerinnen und Schülern über die universitätseigene E-Learning-Plattform OLAT zugänglich sein soll. Dafür haben die Studierenden nach einem Stimm- und Lesetraining bereits Texte im Studio des Offenen Kanals Kiel eingesprochen. Eine erste Lesung aus dem gedruckten Band, die ebenfalls von Studierenden organisiert wird, ist für Dezember im Literaturhaus Schleswig-Holstein geplant. „Danach werden wir auch in einer Schule und in einem Seniorenheim lesen, um die Präsentation für unterschiedliche Generationen und Zielgruppen zu erproben“, sagt Luzie Förster, die als studentische Assistentin zusammen mit der Projektbetreuerin Beke Sinjen organisatorisch die Fäden bei „Dort im Norden“ in der Hand hält.

Weitere Informationen über PerLe

Der Fonds für Lehrinnovation des CAU-Projekts PerLe stellt von 2012 bis 2016 jährlich 100.000 Euro für dezentrale Lehrinnovationen zur Verfügung. Konkrete Vorhaben auf Modulebene, Studiengangsebene und auf interdisziplinärer Studiengangsebene können im Umfang von 5.000 bis 15.000 Euro gefördert werden. Lehrende und Fachschaften der CAU können Mittel aus dem Fonds für innovative Lehrprojekte beantragen.

Das Projekt erfolgreiches Lehren und Lernen – PerLe wird von 2012 bis 2016 aus Mitteln des Qualitätspakt Lehre des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL12068 gefördert und verfolgt das Ziel, die Qualität der Lehre und die Betreuung von Studierenden an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zu verbessern. Dazu werden Maßnahmen in den Bereichen Studienberatung, Orientierung in der Studieneingangsphase, Begleitung von Schul- und Berufspraktika, Qualifikation des Lehrpersonals und Qualitätsentwicklung in der Lehre entwickelt und umgesetzt.