Wohngebiet „Alte Feuerwache“ sorgt für Komplikationen

Es war ein hehres Ziel: „Woh­nen in der Kie­ler Alt­stadt“. Unter die­ser Über­schrift stand die Ent­wick­lung des Projekts „Alten Feu­er­wa­che“, die am Don­ners­tag, 3. Mai 2012, von der Lan­des­haupt­stadt Kiel sowie der BIG BAU‐​Unternehmensgruppe, FRANK Heim­bau Nord GmbH und der Roh­wer Immo­bi­li­en­ge­sell­schaft der Öffent­lich­keit vorgestellt wurde. Am Dienstag, dem 15. Oktober lud Kiels Baudezernent Peter Todeskino ins Kieler Rathaus ein, um den aktuellen Stand zur Entwicklung der Bebauung Alte Feuerwache sowie zum Gebäude Falckstraße 16 zu erläutern.

Ein Beschluss der Rats­ver­samm­lung zur Wohn­be­bau­ung auf der Alten Feu­er­wa­che setzte 2007 den ent­schei­den­den Impuls zur Ent­wick­lung der Flä­che, die jah­re­lang als Gewer­beareal ver­mark­tet wer­den sollte. Über einen städ­te­bau­li­chen Ide­en­wett­be­werb, deutsch­land­weite Aus­schrei­bung, Bie­ter­ver­fah­ren und zahl­rei­che Ver­hand­lun­gen mit Anlie­gern und dem Archäo­lo­gi­schen Lan­des­amt ent­wi­ckelte sich ein Kon­zept, das mit 60 Woh­nun­gen, sechs Stadt­häu­sern und 40 Apart­ments für stu­den­ti­sches Woh­nen dafür sor­gen wird, dass die Bevöl­ke­rung in der Kie­ler Alt­stadt spür­bar wächst. Aus der­zeit 608 Gemel­de­ten könn­ten nach der vor­aus­sicht­li­chen Fer­tig­stel­lung in 2014 fast 800 werden. Eine Projektgesellschaft von BIG Gewerbe Bau und Frank Heimbau entwickelt derzeit die Bebauung der Alten Feuerwache, des Areals zwischen Dänischer Straße, Warleberger Hof und Jensendamm. Eigentumswohnungen und Studenten-Appartements sollen auf dem 5.800 Quadratmeter großen Gelände entstehen. Weiterer Partner des Bauvorhabens ist die Rohwer Immobiliengesellschaft, die das Gebäude Falckstraße 16 im März des Jahres 2012 von der Stadt gekauft hat.

Kiels Baudezernent Peter Todeskino und Dr. Felix Schmuck aus dem Stadtplanungsamt erläuterten zusammen mit dem externen Statiker Johannes Vogt der Firma KSK Ingenieure die Entwicklung des Bauvorhabens „Alte Feuerwache“ sowie des Gebäudes Falckstraße 16. Der Architekt Leif Ruffmann war in Vertretung für Rüdiger Rohwer, dem Eigentümer des Gebäudes Falckstraße 16, anwesend. Die Eigentümerin des Grundstücks „Alte Feuerwache“ ist die Projektgesellschaft Alte Feuerwache mbH & Co. KG. Sie wurde bei dem Termin vertreten durch Natascha Hoffmann von der Frankgruppe.

Im März des Jahres 2012 verkaufte die Landeshauptstadt Kiel das Gebäude Falckstraße 16 mit einer Grundstücksgröße von 138 Quadratmetern an Rüdiger Rohwer, den Geschäftsführer der Rohwer Immobiliengesellschaft. Die Stadt verpflichtete den Käufer im Vertrag, das Gebäude innerhalb von zwei Jahren zu sanieren und die bisherige gastronomische Nutzung (Werkstattcafé) dauerhaft zu übernehmen. Das Gebäude war stark sanierungsbedürftig und bekanntlich seit Jahren wegen herabfallender Fassadenteile eingerüstet. Der erhebliche Sanierungsaufwand war gutachterlich bestätigt.

Falckstrasse 16 wird nicht saniert, sondern abgerissen

Der neue Eigentümer legte im April 2013 ein weiteres Gutachten über die Standsicherheit des Gebäudes Falckstraße 16 vor, das er im Zuge der Sanierungsvorbereitung erstellen ließ. Demnach steht die Standsicherheit des Gebäudes in Frage. Außerdem reicht die statische Konstruktion in das Nachbargrundstück der Projektgesellschaft Alte Feuerwache hinein. Ein weiteres Gutachten, das die Stadt daraufhin beauftragte, bestätigt die erheblichen Probleme der Standfestigkeit. Da das Gebäude aufgrund schwerster statischer Mängel nicht mehr die erforderliche Standsicherheit aufweist, ist ein Abbruch unumgänglich, um die Projekte wirtschaftlich, zeitgerecht und sicher durchführen zu können.

Baudezernent Peter Todeskino bedauert dies ausdrücklich: „Wir wollten das Haus sehr gerne erhalten – das war uns 1,1 Millionen Euro wert. Aber jetzt wird klar, dass das nicht möglich ist. Die zusätzlichen Sanierungskosten von über 500.000 Euro stehen in keinem Verhältnis zu den erzielbaren Einnahmen. Insofern muss sich die Stadt den neuen Erkenntnissen beugen und dem Abriss zustimmen.“

Mit dem Eigentümer werden in Abänderung des bestehenden Kaufvertrages neue Bedingungen und preisliche Aspekte für den zu planenden Neubau verhandelt. Vorgesehen ist eine wettbewerbliche Mehrfachbeauftragung verschiedener Architekturbüros. Beim Gebäude Falckstraße 16 handelt es sich nicht um ein in das Denkmalbuch eingetragenes Denkmal. Das Gebäude hat jedoch eine historische Bedeutung durch seine Lage an der Ecke von Falckstraße und Jensendamm. Daher sollen für die Neubebauung dieses Grundstücks Auflagen zum Erscheinungsbild gestellt werden.

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Kiel Journal