Tilsiter Platz auf dem Ostufer lädt zum Verweilen ein

Anfang Juni 2011 wurde auf dem Tilsiter Platz an der Grenze von Wellingdorf und Ellerbek gefeiert: Der Platz war neu gestaltet worden – zumindest die westliche Platzhälfte an der Schönberger Straße. Nun ist auch die andere Platzhälfte an der Timkestraße umgestaltet worden.

Wieder gab es eine digitale und analoge Bürgerbeteiligung durch das Stadtteilbüro und das Ergebnis der Beteiligung wurde erneut vom Grünflächenamt umgesetzt. Bürgermeister Peter Todeskino gab zusammen mit Wellingdorfern, Ellerbekern und den am Umbau Beteiligten am 1. September die neu gestaltete zweite Hälfte des Tilsiter Platzes frei. Gefeiert wurde mit Musik von der Schulband der Theodor-Storm-Gemeinschaftsschule und frisch geräucherten Sprotten von der Hochseegruppe Lunaplatz.

Die zweite Platzhälfte war zunächst unangetastet geblieben, weil der Penny-Markt am Platz erweitert werden sollte und dafür ein Teilbereich des Platzes für Parkplätze benötigt wurde. Die Pläne sind vom Tisch, denn der Discounter hat geschlossen und machte damit den Weg frei für die Umgestaltung der Grünfläche. In der intensiven Bürgerbeteiligung durch das Stadtteilbüro Ost konnten die Wellingdorfer und Ellerbeker in Gesprächen und per Online-Planung die Gestaltung mitbestimmen. Das hatte bereits bei der ersten Platzhälfte gut geklappt und sorgte nun wieder für spannende Ergebnisse. Beispielsweise bestand der einhellige Wunsch, die ursprünglich mit etlichen Ahornbäumen und Strauchbewuchs dichtgewachsene Fläche offener und einsehbarer herzurichten. Jetzt umfassen die übrig gebliebenen markanten Bäume eine große Rasenfläche. Der Wunsch nach mehr Blumen wird durch Blumenzwiebelpflanzungen erfüllt, die noch ausstehen.

In der Mitte des Platzes hat das Grünflächenamt eine Ruhezone unter Schirmplatanen geschaffen. Dort stehen die lange blaue Bank der ersten Umgestaltung und neue blaue Bänke aus der zweiten Umgestaltung Rücken an Rücken auf einer Sandfläche, die zum Boule-Spielen animieren soll. Für die größeren Kinder wurde eine Kletterpyramide installiert, die kleineren Kinder haben ja schon ihre mobile Sandkiste auf der zuerst ungestalteten Platzhälfte. Im unteren Bereich zur Timkestraße sollen Ruheliegen zum Entspannen einladen. Am ehemaligen Penny-Markt wird der Wege-Höhenunterschied über eine Rampe bewältigt. Die Umgestaltung der zweiten Platzhälfte hat rund 250.000 Euro gekostet, davon kamen 219.760 Euro aus dem Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“. Bei der ersten Hälfte waren die Kosten von 260.040 Euro zum großen Teil (216.230 Euro) gedeckt worden aus dem Konjunkturpaket II von Bund und Land.

Der nun komplett runderneuerte Tilsiter Platz sorgt für eine deutliche Aufwertung des „Ellerbeker Marktes“ und darüber hinaus des Wohnviertels in Wellingdorf und Ellerbek. Aber die bauliche Situation am Platz mit leer stehenden Geschäftsräumen (Restaurant und Discounter) muss nun ebenfalls besser werden. Auf dem Grundstück des ehemaligen Penny-Marktes soll ein Mehrfamilienhaus mit 17 großen familiengerechten Wohnungen gebaut werden. Dieses Gebäude und ein neues Wohnprojekt auf der gegenüber liegenden Fläche Ecke Havemeisterstraße/Timkestraße sind die Leuchtturmprojekte des Modellvorhabens „Wohnen mit Kindern in der Stadt Ellerbek/Wellingdorf“. Das städtische Eckgrundstück, bisher als Behelfsparkplatz genutzt, ist gerade für eine Bebauung ausgeschrieben worden. Mit dem Modellvorhaben eines Quartierskonzepts will die Stadt dafür sorgen, dass mehr Familien mit Kindern im Viertel um den Tilsiter Platz wohnen wollen.

Den Bereich Tilsiter Platz im räumlichen Herzen hat darüber hinaus das Konzept „Altersgerechte Anpassung der Stadtteile Ellerbek und Wellingdorf“. Dabei geht es unter anderem um barrierearme Wohnungen in den Stadtteilen, in denen viele ältere Kieler wohnen. Seinen Namen erhielt der Tilsiter Platz 1957. Er nimmt Bezug auf die 1954 von der Landeshauptstadt Kiel übernommene Patenschaft für die Stadt Tilsit, heute Sovetsk (Russland). Seit 1992 sind Sovetsk und Kiel offiziell Partnerstädte.

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Kiel Journal