Nach den diesjährigen Abhör-Skandalen werden die Rufe nach mehr Freiheit und Privatsphäre immer lauter. Doch wie geht das eigentlich mit dem anonymen Surfen? Wie schützt man sich und seine Daten vor allzu neugierigen Blicken? Am 20. und 21. September können sich alle, die tagtäglich mit Internet, Email und Co zu tun haben, in Workshops und Vorträgen informieren, sich von den Ausstellern beraten lassen und noch dazu jede Menge Neues über die Bedeutung freier Software erfahren.
Freie Software – was ist das eigentlich?
‚Freie Software‘ bzw. ‚Open Source Software‘ – das sind Computerprogramme, die von ihren Nutzern (nahezu) uneingeschränkt kopiert, weiterverbreitet und verändert werden dürfen. Jeder hat die Möglichkeit, sich die ‚Quelltexte‘, also den vom Programmierer geschriebenen Text, anzusehen und nachzuverfolgen, was das Programm eigentlich wirklich tut. In den meisten Fällen ist Open Source Software zudem kostenlos (Beispiel: Mozilla Firefox, LibreOffice, viele Linux-basierte Betriebssysteme). Traditionell haben bei den Entwicklern und Nutzern freier Software die Bereiche ‚Privatsphäre‘ und ‚Sicherheit‘ einen hohen Stellenwert.
Das Programm
Die elften ‚Kieler Open Source und Linux Tage‘ starten am Freitag, dem 20. September mit einer Keynote zum Thema ‚Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und Privatheit in einem überwachten Internet‘. Gleich zwei Workshops widmen sich an diesem Tag der Sicherheit: Zum einen kann der Besucher hier lernen, wie man im Internet seine Anonymität wahren kann, zum anderen, wie man selbst ein sicheres Netzwerk aufbaut. Die Schlüssel bzw. Zertifikate, die für eine Verschlüsselung benötigt werden, kann man sich am Stand von ‚CAcert‘ auch gleich signieren lassen. Diese ‚Unterschrift‘ bestätigt die Identität des Zertifikatsbesitzers, so dass der Empfänger einer Email eine Fälschung leicht erkennen kann. Das weitere Programm am ‚Firmentag‘ richtet sich vorrangig an Entwickler, Administratoren und IT-Entscheider. So findet unter anderem ein zweieinhalbstündiger, intensiver Workshop über die Administration in Schulen mit univention@school statt, in dem die zuständigen Entscheider und IT-Beauftragten der Schulen sich über die Funktionen und Möglichkeiten dieser Software informieren können. Weitere Themen am Freitag sind das Werkzeug ‚Puppet‘ zum Konfigurationsmanagement, die Deployment- und Konfigurations-Software ‚(R)?ex‘, die Webentwicklung mittels ‚Tntnet‘, Softwarepatente und die Administration per Kommandozeile.
Am Samstag, den 21. September, ist Software Freedom Day – der weltweite Tag der freien Software, an dem zur Verwendung freier Software und offener Standards aufgerufen, über freie Software informiert und ganz einfach nur freie Software an sich und ihre Entwickler gefeiert werden. Das Tagesprogramm richtet sich daher vor allem an Nutzer und Einsteiger und zeigt außerdem erste Schritte in die ‚Community‘, die Gemeinschaft der Macher freier Software, auf. Morgens geht es gemütlich mit einem gemeinsamen Software-Freedom-Frühstück (Essen bitte selber mitbringen) los. Bei den Workshops gibt es dann an diesem Tag einen ‚Grafiktrack‘, in dem Besucher den Umgang mit dem freien Foto- und Grafikprogramm ‚Gimp‘ und dem Vektorzeichenprogramm ‚Inkscape‘ lernen und einen spannenden und überraschenden Einblick in das Thema ‚Bilderfälschung‘ gewinnen können. Ein weiterer Workshop führt in die Anpassung und Nutzung des KDE-Desktops ein – und als Bonbon für Bastler gibt es einen Workshop zum Zusammenbau und zur Inbetriebnahme des Raspberry Pi, eines günstigen Kleinstcomputers, der für viele Bastel- und Hobbyzwecke eingesetzt werden kann. Die Vorträge am Samstag widmen sich unter anderem der unzensierten Websuche mit YaCy und der Nutzung sicherer Passwörter.
Die Specials neben den Vorträgen
Wer sein Wissen zu Linux und freier Software nachweisen möchte (oder muss), hat am Samstag außerdem die Gelegenheit zur Teilnahme an Prüfungen des Linux Professional Institute (LPI). Hierfür ist eine vorherige Anmeldung über die Webseite des LPI notwendig.
An beiden Veranstaltungstagen steht den Besuchern die ‚Linux Lounge‘ offen, wo man sich in gemütlicher Atmosphäre über Linux und freie Software austauschen kann. Es werden freie Filme gezeigt (u.a. der sehenswerte Animationsfilm ‚Big Buck Bunny‘) und es stehen mehrere PCs zur Verfügung, an denen freie Software ausprobiert werden kann. Wer mag, kann an seine Freunde, die leider nicht dabei sein konnten, Grüße in Form einer guten alten Postkarte vom Linuxtag verschicken. Am Abend findet jeweils die Auslosung der Tombolagewinner statt – es winken wertvolle Buchpreise, ein Kurs im Linux-Hotel und lustige Gadgets.
Weitere Informationen
- Die Kieler Open Source und Linux Tage finden in den Räumen des Kieler Innovations- und Technologiezentrums (KITZ) in der Schauenburger Straße 116 statt.
- Organisiert wird die Messe von der Kieler Linux Initiative. Die Veranstaltung wird unterstützt von DiWiSH (Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein).
- Öffnungszeiten: Freitag, 20.09.2013 und Samstag, 21.09.2013, 10.00 – 17.00 Uhr
- Webseite der Kieler Open Source und Linuxtage
- Anmeldung zu den Workshops
- Das komplette Programm
- Alle Vorträge werden auch als Livestream übertragen
Der Eintritt und die Beteiligung an allen Workshops sind natürlich – ganz im Sinne der Veranstaltung – frei.