Am Samstag, dem 4. Januar wurde noch gemeinsam mit dem DRK und mehr als 100 freiwilligen Besuchern fleißig Blut gespendet, in der Nacht zum Montag ließen die Betreiber des Grusellabyrinthes im Kieler Tonberg auf ihrer Facebookseite „die Bombe“ platzen: Die aktuelle Saison bis zum 30. März wird auch die letzte in Kiel sein.
Angefangen hat alles vor elf Jahren in Raisdorf (heute Schwentinental), doch die Expansionswünsche ließen sich nicht mit der Nachbarschaft vereinbaren, denen die Besucherströme in der Wintersaison bereits länger ein Dorn im Auge waren. Es folgte der Umzug in das Kieler Gewerbegebiet Tonberg, um Pläne wie ein eigene Dinnershow, unterschiedliche Labyrinthe und Mottoparties umsetzen zu können.
Am Montag nun wurde eine Erklärung veröffentlicht: „Geplant ist der Umzug der gesamten Erlebniswelt an einen neuen Standort außerhalb Schleswig-Holsteins“, heißt es da. Die Landeshauptstadt könne den Wünsche und Visionen der Betreiber nicht mehr die geforderten Standortbedingungen liefern. „Deshalb wird das Grusellabyrinth nun in ein Marktumfeld verlagert, welches die erforderlichen Bedingungen für den Ausbau und ein größeres Wachstumspotential für die Zukunft bietet.“
Das Unternehmen, dass sich in seiner Pressemitteilung stark mit der Kieler Region identifiziert, bittet ihr in elf Jahren stetig gewachsene Stammpublikum um Verständnis für den großen Schritt: „Als Kielerinnen und Kieler fühlen wir uns unserer Heimat, unserem Stammpublikum und den zahlreichen Fans erster Stunde natürlich sehr verbunden. Trotzdem bleibt festzuhalten, dass das Grusellabyrinth als ein Wirtschaftsunternehmen wachsen muss und wir unsere Zukunftspläne verwirklichen wollen.“ Emotional wird das Unternehmen mit einem Menschen verglichen, dass nun erwachsen geworden sei und das „Elternhaus“ verlassen müsse. Um allen Verschwörungstheoretikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, wird zum Ende der Mitteilung der Landeshauptstadt Kiel nocheinmal ausdrücklich für ihre „vorbildhafte Unterstützung“ gedankt.
Die Ankündigung bei dem sozialen Netzwerk sorgte natürlich nicht nur für Glückwünsche. Neben zahlreichen Ausdrücken des Bedauerns wurden auch Stimmen laut, die dem Unternehmen „Profitgier“ vorwarfen. Das Social Media-Team gab sich im Laufe des Montagvormittags Mühe, auf die meisten Fragen direkt zu antworten, sah sich aber doch gezwungen, erneut eine Erklärung abzugeben: „Die Entscheidung für den Umzug hat nichts mit Profitgier oder Ähnlichem zu tun, sondern es ist zum Einen der innige Wunsch unsere Visionen endlich in die Realität umzusetzen und zum Anderen auch die ehrliche Sorge, dass Kiel leider auf Dauer einfach zu klein ist um genügend Publikum für eine Attraktion dieser Größenordnung zu generieren.“
Wie es nach der laufenden Saison weitergeht, wird weiterhin noch nicht verraten, jedoch versprochen, diese Information so bald wie möglich nachzuliefern. Auch auf den Vorschlag, den Kieler Standort zusätzlich zu erhalten, wird eingegangen, doch „Das ist leider nicht möglich, auch wenn wir es am liebsten auch so gemacht hätten.“ Man weist jedoch darauf hin, dass es bis zum 30. März keine Beeinträchtigungen im Programm geben wird. Die Konzentration läge nun darauf, in Kiel einen würdigen Abschluss zu bieten – für die Dinnershow mit der beliebten Figur des „Wächters“ gäbe es sogar zusätzliche Termine.