Das im Mai von der Kieler Ratsversammlung beschlossene Nutzungs- und Sanierungskonzept für das denkmalgeschützte Lessingbad sieht den Einbau einer Einfeldsporthalle und die Einrichtung einer Kindertageseinrichtung vor. Die Sporthalle zur Nutzung für die benachbarte Humboldtschule wird im Bereich der ehemaligen Schwimmhalle ihren Platz finden. In den beiden zweigeschossigen Nebentrakten der ehemaligen Umkleide- und Nebenräume wird eine Kindertageseinrichtung mit acht Krippengruppen untergebracht.
Für die Realisierung des Nutzungskonzeptes, durch das 80 neue Betreuungsplätze für unter Dreijährige entstehen, hat die Landeshauptstadt Bundesmittel aus dem Investitionsprogramm „Kinderbetreuungsfinanzierung 2013-2014“ beim Land beantragt. Die Bewilligung der Fördermittel ist an eine Fertigstellung der Sanierungs- und Umbauarbeiten bis Ende des Jahres 2014 gebunden. Den Förderbescheid über 1,12 Millionen Euro überreichte Schleswig-Holsteins Sozialministerin Kristin Alheit am Montag, 1. Juli, offiziell an Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke. Die Sanierungs- und Umbauarbeiten werden insgesamt etwa 6,8 Millionen Euro kosten.
Sanierung der ehemaligen Lessinghalle
Die Sanierungsarbeiten sollen im Oktober beginnen. Zunächst werden die beiden Seitenflügel entkernt und in einem zweiten Schritt die Schwimmbecken und die Schwimmbadtechnik zurückgebaut. Für die neue Nutzung werden alle nichttragenden Innenwände, die Bodenbeläge, sämtliche technischen Anlagen, sowie die ehemaligen Schwimmbecken vollständig entkernt.
Das Tragwerk des Gebäudes ist überwiegend in gutem Zustand. Die Außenhülle hingegen weist starke altersbedingte Schäden auf, unter anderem sind die Fenster stark beschädigt. Die Dacheindeckung mit teilweise angebrochenen Ziegeln muss erneuert werden. Das Verblendmauerwerk bedarf nur einer leichten Auffrischung.
Nach der Sanierung der Außenhülle wird der Rohbau von innen saniert und in einem weiteren Schritt folgt der technische Ausbau. Die Kindertageseinrichtung erhält eine zentrale Küche und helle Räume. Nach dem technischen Ausbau richtet die städtische Immobilienwirtschaft die Gruppenräume in den Seitenflügeln der ehemaligen Umkleide- und Nebenräume für je vier Krippengruppen ein.
Danach folgt der Ausbau für die Sporthalle im Mittelschiff. Die Einfeldsporthalle mit einer Fläche von 27 x 15 Metern wird räumlich in der Ebene der ehemaligen Schwimmbecken Platz finden. Voraussetzung dafür ist der vollständige Ausbau der Schwimmbecken, sowie der Einbau einer neuen Geschossdecke im Mitteltrakt des Gebäudes. In dem entstehenden Bereich unter der Sporthalle werden die Umkleiden, Duschen und sonstige Nebenräume für den Sportbetrieb eingerichtet.
Der Haupteingangsbereich vom Lessingplatz bleibt erhalten und wird für eine gastronomische Einrichtung zur externen Vermietung hergerichtet. Das Gebäude erhält an der Seite der Goethestraße einen Aufzug für die Barrierefreiheit sowie ein weiteres notwendiges Fluchttreppenhaus.
Die Schwimmhalle am Lessingplatz
Die Lessinghalle wurde 1935 eingeweiht. Sie war das erste Hallenbad in Kiel. Die Planung für die Schwimmhalle Lessingplatz, wie der eigentliche Name des Gebäudes ist, begann bereits im Frühjahr 1925. Nach einer langen Planungs- und Finanzierungszeit konnte der Kieler Oberbaurat Rudolf Schroeder das Bad in den Jahren 1934 bis 1935 bauen. Das Gebäude wurde angelegt mit einem großen Schwimmbecken und einem Lehrschwimmbecken. Um den Mittelteil sind zwei Innenhöfe gruppiert. Im Erdgeschoss befanden sich Badewannen und Duschbäder. Nachdem ein Bombentreffer die Schwimmhalle im Zweiten Weltkrieg zerstörte, wurde sie ab 1950 wiederhergestellt und im März 1953 neu eröffnet. Einer der Hauptgründe für die Wiederherstellung der Halle war die Einführung des Schwimmunterrichts, der im Jahr 1953 an Kieler Schulen obligatorisch wurde. Im Jahr 1993 wurde die Lessinghalle unter Denkmalschutz gestellt. Stilistisch ist es ein dem Heimatstil zuzuordnendes Backsteingebäude mit drei Flügeln. Über dem Hauptschwimmbecken im Mittelschiff ist ein Tonnengewölbe angelegt. Seit 2008 ist das Gebäude für den Schwimmbetrieb geschlossen und wurde seitdem von verschiedenen Mietern genutzt.