Am Sonntag, 15. Oktober, feiert Rossinis „Wilhelm Tell“ um 17 Uhr im Kieler Opernhaus seine Premiere. Gioachino Rossini entwickelt in seiner für Paris entstandenen, wirklich „großen Oper“ ein Kaleidoskop von Liebe, Hass, Verwicklungen und Abhängigkeiten junger Liebender, gespiegelt von und in der Natur. Von den fünf Solocelli, mit denen die Ouvertüre beginnt, über den bekannten Marsch-Galopp, die zahlreichen
Chorszenen, Ensembles und Tänze bis hin zu dem großen Dankgebet am Ende der Oper beweist der Meister der italienischen Oper mit seiner letzten Oper, dass er auch das Metier der französischen „Grand Opera“ souverän beherrscht. Seit 90 Jahren war dieses Meisterwerk in Kiel nicht zu erleben, höchste Zeit für seine Wiederentdeckung.
Den Umstand, dass die Schweizer bei Rossini ihre Traditionen und Gebräuche als
geheimen Widerstand gegen die verhasste habsburgische Herrschaft pflegen, griff der Regisseur Fabio Ceresa auf und lässt in seiner Inszenierung die Unterdrückung von Kunst zum beherrschenden Bild der Tyrannei werden. Den Beherrschten wird ihre Kultur genommen und damit ihre [nationale] Identität. Also beginnen sie, mit ihren Mitteln zu kämpfen, der leise Widerstand wird zum realen Aufstand.
Die musikalische Leitung liegt in den Händen des ersten Kapellmeisters Daniel Carlberg. Die Titelrolle singt
Stefano Meo.
Inhalt
Eine Oper über den Befreiungskampf der Schweizer gegen die Herrschaft der Habsburger zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Ein Werk über Patriotismus, Freiheitsdrang, Liebe zwischen vermeintlichen Gegnern und die Liebe eines Vaters. Wilhelm Tell, der sagenhafte Anführer der Aufständischen, wird gezwungen, seinem Sohn
einen Apfel vom Kopf zu schießen. Ein grausames Spiel, doch am Ende triumphieren das unterdrückte Volk und die Liebe über Grenzen hinweg.