Am Samstag war es endlich soweit – die KSV Holstein bestritt ihr erstes Spiel in der dritten Liga und holten sich im „Ostsee-Duell“ gegen Hansa Rostock beim Endergebnis von 0:0 den ersten Punkt. Vor lautstarken 13.400 Zuschauern hatten die Kieler Störche leichte spielerische Vorteile, erspielten sich aber wie der Gastgeber keine hundertprozentige Torchance. Bunt wurde es nur nach einer Stunde, als zunächst Hansa-Torwart Hahnel mit Rot und drei Minuten später Holsteins Marc Heider mit Gelb-Rot vom Platz mussten.
Vor knapp fünf Jahren waren Hansa und Holstein zum bislang einzigen Pflichtspiel im DFB-Pokal gegeneinander angetreten. Die Rostocker gewannen mit 2:0. Erinnerungen an das Duell dürfte auf Störche-Seite nur Tim Siedschlag haben, der als einziger schon damals das Trikot der Kieler trug. Dafür kehrte Marcel Schied an seine alte Wirkungsstätte zurück. Und Holstein-Coach Karsten Neitzel traf auf seinen gemeinsamen Trainer-Kollegen aus Bochumer Zeiten Andreas Bergmann.
Die ganz in Rot gekleideten Kieler Störche hatten die erste Chance der Partie. Nach einer verunglückten Kopfballabwehr des Rostockers Mendy kam Rafael Kazior Höhe des Elfmeterpunkts zum Abschluss (11.). Sein Drehschuss landete in den Armen von Hansa-Schlussmann Hahnel. Ohnehin schlug sich der Aufsteiger prächtig, stand kompakt in der Defensive und versuchte offensiv die Räume für Torgelegenheiten zu nutzen. Auf beiden Seiten fehlte vor dem Tor der letzte Schritt für einen gefährlichen Abschluss. Rostock konnte aus sechs Eckbällen kein Kapital schlagen. Auf Holsteiner Seite fand eine Wetter-Flanke keinen Abnehmer, waren einige Pässe in die Spitze zu optimistisch gespielt. Torlos ging es nach 45 von Zweikämpfen geprägten Minuten in die Kabinen.
Die Störche kamen nach dem Seitenwechsel aggressiver aus der Kabine und wirkten entschlossener, Zählbares zu erzielen. Marcel Schied war dicht dran an der Führung für Holstein, Torhüter Jörg Hahnel klärte den Ball mit der Hand, jedoch außerhalb des Strafraums. Rote Karte für den Hansa-Keeper. Die numerische Überlegenheit wehrte allerdings keinen weiteren Ballkontakt lang. Der bereits verwarnte Marc Heider führte den fälligen Freistoß ohne Freigabe von Schiedsrichter Bandurski aus und verließ mit Gelb-Rot das Feld. Rafael Kazior prüfte im Anschluss den gerade eingewechselten Torhüter Johannes Brinkies, der sowohl den strammen Freistoß um die Mauer als auch den Abpraller von Marcel Gebers parierte. (65.). Das Ostsee-Duell brachte aber mit Zehn gegen Zehn keinen echten „Hunterprozenter“ zustande. Der eingewechselte Jaroslaw Lindner überlupfte Schlussmann Johannes Brinkies aber auch das Tor (80.). Bis zum Abpfiff inklusive der vier Minuten Nachspielzeit fielen in der prallen Hitze ebenfalls keine Treffer, sodass beide Teams je einen Punkte mitnahmen. Holstein kann mit dem Spiel und dem Ergebnis zufrieden sein. Das Ziel, einen Punkt aus Rostock mitzunehmen, wurde erreicht.
Stimmen zum Spiel
Holstein-Trainer Karsten Neitzel: „Für uns waren heute zwei Dinge wichtig. Zum einen wollten wir zeigen, dass wir konkurrenzfähig sind und zum anderen wollten wir punkten. Wir können gut mit dem Ergebnis leben, auch wenn wir etwas näher am Tor dran waren als Rostock. Bekommt Marcel Schied den Ball in der 54. Minute weiter herumgezogen, steht Marc Heider alleine vor dem leeren Tor. Nach den Platzverweisen war das Spiel sehr zerfahren. Heidi hat übrigens vor dem Freistoß einen Pfiff gehört, allerdings war der nicht vom Schiedsrichter, der einige Meter hinter ihm stand, sondern aus dem Publikum. Ärgerlich, aber auch das müssen wir so hinnehmen.“
Marcel Schied: „Hier war mehr drin. Ich habe keine Torchance von Hansa gesehen. Wir wussten nicht so richtig, wie diese neue Rostocker Mannschaft spielen wird, aber optisch waren wir hier überlegen. Letzten Endes müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein und diesen als Ausgangsbasis für unser erstes Heimspiel nehmen.“
Hansa-Trainer Andreas Bergmann: „Nach den zwei Platzverweisen war das Spiel nicht mehr so gut. Beide Mannschaften waren müde und keiner ging mehr ein Risiko ein. Der Akku war am Ende einfach leer, aber bis dahin war es ein intensives Spiel. Wir haben noch viel zu tun. Es fehlt vor allem an Sicherheit im Aufbauspiel sowie Durchschlagskraft. Heute hatten wir keinen großen Tag, aber die Jungs haben bewiesen, dass sie Leistung zeigen wollen.“
Die Aufstellung
Hansa Rostock: Hahnel – Mendy, Ruprecht, Pelzer, Radjabali-Fardi – Pekovic (67. Grupe) – Jakobs, Schünemann (75. Kucukovic), Haas, Blacha (63. Brinkies) – Savran. Trainer: Bergmann
Holstein Kiel: Riedmüller – Herrmann, Gebers, Wahl, Wetter – Krause, Danneberg – Siedschlag (90.+1 Sykora), Kazior (84. Johansen), Heider – Schied (69. Lindner). Trainer: Neitzel
Schiedsrichter: Bandurski (Oberhausen)
Tore: keine
Zuschauer: 13.400
Rote Karte: Hahnel (61., Handspiel außerhalb des Strafraums)
Gelb-Rote Karte: Heider (64.)